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Bestrahlung von medizinischem Cannabis: Methoden, Sicherheit und Qualität

In Deutschland gibt es aktuell zwei gängige Methoden zur Bestrahlung von medizinischem Cannabis: die E-Beam-Strahlung und die Gamma-Strahlung. Beide Verfahren kommen bei verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Sorten zum Einsatz. Die rechtlichen Grundlagen und Anforderungen werden durch die Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung (AMRadV) geregelt. Nur Cannabisblüten, deren Bestrahlungsprozess validiert wurde und die klare Angaben zur Strahlungsart und -dosis enthalten, dürfen in den Handel gelangen.

Warum wird Cannabis bestrahlt?

Das Ziel der Bestrahlung ist es, die Keimzahl auf den Blüten zu reduzieren und so Bakterien und Pilze auf ein Minimum zu beschränken. Diese können während des Anbaus, der Verarbeitung, Lagerung oder Nutzung entstehen. Alternative Methoden wie Sterilisation durch Hitze oder Druck sind für Cannabis ungeeignet, da sie die Qualität der Blüten stark beeinträchtigen würden.

Die Verfahren im Überblick
Gamma-Strahlung

Bei der Gamma-Bestrahlung handelt es sich um eine ionisierende elektromagnetische Strahlung mit hoher Eindringtiefe. Diese entsteht durch den Zerfall der Isotope Cobalt-60 oder Caesium-137. Die Methode stoppt die Vermehrung von Mikroben und tötet sie ab. Mit einer maximalen Strahlendosis von 0,1 Gray bleiben die Cannabisblüten sicher und nicht radioaktiv.

E-Beam-Strahlung

Die E-Beam-Methode verwendet Elektronenstrahlen, die besonders schonend auf die Blüten wirken. Sie benötigt eine geringere Strahlendosis als die Gamma-Bestrahlung und hinterlässt keine chemischen Rückstände. Diese Methode hat zudem eine geringere Auswirkung auf die enthaltenen Terpene, was als „Terps Shield“ bekannt ist.

Auswirkungen auf die Qualität

Studien, wie die der Firma Bedrocan, zeigen, dass die Bestrahlung nur minimale Auswirkungen auf die Qualität der Blüten hat. Die Konzentrationen von THC und CBD bleiben unverändert. Geringfügige Schwankungen bei instabilen Monoterpenen können jedoch auftreten. Der Einfluss auf medizinische Effekte muss individuell bewertet werden.

Neue Ansätze: Cold Plasma Sterilisation

Eine vielversprechende Alternative ist die Cold Plasma Sterilisation. Diese Methode nutzt ionisierte Gase wie Sauerstoff, Stickstoff oder Argon, um bei niedrigen Temperaturen eine schonende Sterilisation ohne chemische Rückstände oder hohe Strahlung zu gewährleisten.

Empfehlung für Patienten

Sowohl bestrahlte als auch unbestrahlte Cannabisblüten gelten als sicher. Für immunsupprimierte Patienten sind jedoch bestrahlte Blüten essenziell, da diese das Risiko von Infektionen wie der Aspergillose, einer potenziell lebensbedrohlichen Pilzinfektion, deutlich senken.

Die Bestrahlung von Cannabisblüten bleibt ein wichtiger Schritt, um höchste Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit für Patienten zu gewährleisten.